Roadshow "Universe on Tour"
Wissenschaftsjahr 2023: Unser Universum
Im Wissenschaftsjahr 2023, das unter dem Motto "Unser Universum" steht, werfen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft aus vielfältigen Perspektiven einen Blick von der Erde ins All und wieder zurück. Es geht sowohl um uralte Menschheitsfragen nach Sinn und Sein, als auch um aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse der Weltraumforschung, der Astronomie sowie weiteren Natur- und Geisteswissenschaften. In vielschichtigen Perspektiven entsteht so ein Bogen von den Anfängen des Weltalls bis hin zu den drängendsten Themen unserer Zeit wie dem Klimawandel, Umweltschutz oder die Erschließung neuer Energiequellen. Disziplinübergreifend und im Verbund verschiedener Forschungsbereiche werden im Wissenschaftsjahr 2023 wichtige Themen rund um das Weltall beleuchtet.
HIER findet ihr allgemeine Informationen zum Wissenschaftsjahr.
Roadshow „Universe on Tour – Licht aus! Sterne an!"
Als Teil der im Wissenschaftsjahr stattfindenden Aktionen ist die Roadshow „Universe on Tour – Licht aus! Sterne an!“ mit einem mobilen Planetarium und Ausstellungszelt auf Deutschland-Tour. Von Mittwoch, 19.7. bis Sonntag 23.7. gastiert sie auch in Heidelberg auf dem Universitätsplatz im Herzen der Heidelberger Altstadt. Die faszinierende Show lädt ihre Gäste auf eine Reise ins Weltall ein – von der Beobachtung des Himmels mit bloßem Auge über die Erfindung des Teleskops bis hin zur heutigen Astronomie. Die Begleitausstellung informiert zur Rolle von Licht als Informationsträger und zeigt die Auswirkung von Lichtverschmutzung auf die Umwelt, beleuchtet aber auch die Heidelberger astrophysikalische Forschung.
HIER findet ihr Informationen zur Roadshow in Heidelberg. Insbesondere geht es von dort auch zur Reservierung für die Teilnahme am Showprogramm.
Ausgezeichnetes Heidelberger Vortragsprogramm
Eingebettet in das Gastspiel der Roadshow in Heidelberg bieten unsere hiesige Forschungsinstitutionen eine Reihe von Vorträgen von Heidelberger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an. Die Vortragenden sind jeweils Expert:innen für das Forschungsgebiet, das sie in einem kurzweiligen Vortrag allgemeinverständlich erklären. Die Vorträge dauern jeweils 30 Minuten. Nach jedem Vortrag bleibt dann noch Zeit für Fragen.
Vortragsort ist die Neue Universität Heidelberg, darin die Hörsäle Nr. 10 und Nr. 13. Die Vorträge finden Mittwochs, Donnerstags und Freitags von 18:30-20:00 Uhr und am Samstag und Sonntag jeweils von 14:00-15:30 Uhr statt. Der Eintritt ist frei. Jeder Hörsaal bietet Platz für rund 200 Zuhörer:innen. Es ist keine Voranmeldung erforderlich. Sollten die Hörsäle voll besetzt sein, wird der Einlass gestoppt.
Das Vortragsprogramm ist unten im Detail zusammengefaßt und ebenfalls auf der Webseite der Roadshow einsehbar.
Wie baut man eine Milchstrasse?
Mittwoch, 19. Juli, 18:30-19:15, Neue Universität, Hörsaal 13
Vortrag von Prof. Dr. Hans-Walter Rix vom Heidelberger Max-Planck-Institut für Astronomie (MPIA)
So wie Rom, wurde auch unsere Heimat-Galaxie nicht an einem Tag gebaut. In der Tat, sie hat hat ihre Ursprünge in der Zeit kurz nach dem Urknall und hat sich seitdem kontinuierlich entwickelt: Sterne sind entstanden und sind gestorben. Neues Gas aus dem neue Sterne entstehen können ist eingeströmt. In der Frühzeit der Milchstrasse kam es anscheinend zu einer grossen Stern-Invasion im Zusammenstoß mit einer Nachbargalaxie. Seit 10 Jahren haben wir jetzt revolutionäre Daten die uns sagen wie alt Sterne sind, aus welchem Material sie entstanden sind, und auf welchen Bahnen sie in der Galaxie kreisen. Wir können also erstmalig die Entstehungsgeschichte unserer Milchstrasse rekonstruieren. Prof. Rix wird erklären wie man das macht und was man findet.
Kochrezepte für bewohnbare Planeten
Mittwoch, 19. Juli, 19:15-20:00, Neue Universität, Hörsaal 13
Vortrag von Prof. Dr. Hubert Klahr vom Heidelberger Max-Planck-Institut für Astronomie (MPIA)
Wo wohnen unsere nächsten Nachbarn im Universum? Im nächsten Sonnensystem, am anderen Ende der Milchstrasse oder gar erst in der übernächsten Galaxie? Solange wir keine direkte Nachricht von ihnen erhalten, müssen wir uns damit begnügen die Frage zu beantworten, wie Planeten entstehen, was sie bewohnbar macht, und warum es bei unseren direkten Nachbarplaneten mit dem Leben nicht so richtig geklappt hat. War die Erde also vielleicht ein Glücksfall, oder verstecken sich unsere kosmischen Nachbarn vor uns? Antworten auf diese Fragen gibt Prof. Dr. Hubert Klahr.
Was wir vom Universum sehen können
Donnerstag, 20. Juli, 18:30-19:15, Neue Universität, Hörsaal 13
Vortrag von Prof. Dr. Matthias Bartelmann vom Institut für Theoretische Physik (ITP) der Universität Heidelberg
Das Universum dehnt sich aus, und die Lichtgeschwindigkeit ist endlich. Prof. Bartelmann erklärt in seinem Vortrag, dass beides zusammengenommen bestimmt, was wir vom Universum wirklich sehen können – einen erstaunlich kleinen Ausschnitt mit einer erstaunlichen Form.
Auf der Suche nach der zweiten Erde
Donnerstag, 20. Juli, 19:15-20:00, Neue Universität, Hörsaal 13
Vortrag von Prof. Dr. Joachim Wambsganß vom Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg (ZAH)
Vor 30 Jahren wußte noch niemand, ob es auch Planeten um andere Sterne gibt. Inzwischen haben wir 5000 Exoplaneten entdeckt, und wir wissen, dass jeder Stern von Planeten umkreist wird. In seinem Vortrag wird Prof. Wambsganß mit vielen Abbildungen erklären, wie die Planetensuche funktioniert und diskutiert u.a. die Frage, ob es wohl eine „zweite Erde" geben mag, wie wir sie finden könnten, und was das für uns Menschen bedeuten würde.
The First Astronomers: How Indigenous Elders read the stars
Freitag, 21. Juli, 18:30-19:15, Neue Universität, Hörsaal 13
Vortrag von Prof. Dr. Duane Hamacher vom Heidelberger Käte Hamburger Centre for Apocalyptic and Post-Apocalyptic Studies (CAPAS) in englischer Sprache
Our eyes have been drawn away from the heavens to our screens. We no longer look to the sky to forecast the weather, predict the seasons or plant our gardens. Most of us cannot even see the Milky Way. But First Nations Elders of the world still maintain this knowledge, and there is much we can learn from them. These Elders are expert observers of the stars. They teach that everything on the land is reflected in the sky, and everything in the sky is reflected on the land. How does this work, and how can we better understand our place in the universe? Guided by six Aboriginal and Torres Strait Islander Elders, Duane Hamacher takes us on a journey across space and time to reveal the wisdom of the first astronomers. These living systems of knowledge challenge conventional ideas about the nature of science and the longevity of oral tradition. Indigenous science is dynamic, adapting to changes in the skies and on earth, pointing the way for a world facing the profound disruptions of climate change.
► Bitte beachten Sie auch die am selben Abend um 21:30 Uhr stattfindende Filmvorführung von WHEN WORLDS COLLIDE aus dem Jahr 1951. Der Film wird im Rahmen des Apocalyptic Cinema 2023 des Heidelberger Käte Hamburger Kollegs für Apokalyptische und Postapokalyptische Studien (CAPAS) open air im Mathematikon vorgeführt und wissenschaftlich kommentiert.
Der Puls der Sterne
Samstag, 22. Juli, 14:00-14:45, Neue Universität, Hörsaal 10
Vortrag von Prof. Dr. ir. Saskia Hekker vom Heidelberger Institut für Theoretische Studien (HITS)
Welche Bedingungen herrschen in Sternen und wie können wir sie messen? In diesem Vortrag wird Prof. Dr. Hekker die innere Struktur von Sternen wie unserer Sonne erklären, wie sich die innere Struktur im Laufe von Jahrmillionen verändert und mit welchen Methoden wir dies beobachten können.
Gaias Datenschatz - ein Riesenschritt für die Astronomie
Samstag, 22. Juli, 14:45-15:30, Neue Universität, Hörsaal 10
Vortrag von apl. Prof. Dr. Stefan Jordan vom Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg (ZAH)
Die Gaia-Mission der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) wurde im Dezember 2013 gestartet. Der Satellit hat inzwischen für fast 1,8 Milliarden Sterne präzise Messungen ihrer Positionen, Bewegungen, Entfernungen und weiterer Eigenschaften ermöglicht. Dieser Datenschatz wird von Astronomen auf der ganzen Welt genutzt, um eine Vielzahl von Fragen zu beantworten, von der Bestimmung der Alter und Zusammensetzung von Sternen bis hin zur Erforschung der Struktur und Evolution unserer Milchstraße. Darüber hinaus untersucht Gaia auch Asteroiden, Galaxien und Quasare. Der Vortrag gibt einen Überblick über die neuesten und spannendsten Erkenntnisse.
Architekten des Universums: Wie schwarze Löcher die Entwicklung von Galaxien beeinflussen
Sonntag, 23. Juli, 14:00-14:45, Neue Universität, Hörsaal 10
Vortrag von Dr. Dominika Wylezalek vom Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg (ZAH)
Wie Galaxien entstehen und sich entwickeln sind zwei zentrale Fragen der modernen Astrophysik. Beobachtungen und theoretische Studien deuten darauf hin, dass insbesondere supermassereiche Schwarzen Löcher dabei eine entscheidende Rolle spielen. Die Beobachtung der zu Grunde liegenden Vorgänge ist aber erst seit relativ kurzem dank moderner Teleskope möglich, wie z.B. dem James Webb Weltraumteleskop (JWST). Die Frage, wie zentrale Schwarze Löcher ihre Galaxien beeinflussen, ist sogar eine der Schlüsselfragen, die mit diesem 10 Milliarden Dollar teuren Observatorium beantwortet werden sollen. In ihrem Vortrag wird Dr. Wylezalek erläutern, welche revolutionären Erkenntnisse das JWST schon geliefert hat und welche wir noch erwarten können.
Und sie leuchtet doch! Dunkle Materie ans Licht gebracht
Sonntag, 23. Juli, 14:45-15:30, Neue Universität, Hörsaal 10
Vortrag von Dr. Hardy Simgen vom Heidelberger Max Planck-Institut für Kernpyhsik (MPIK)
Zahlreiche astronomische Beobachtungen belegen dass unser Kosmos von einer geheimnisvollen Substanz durchzogen ist, der "Dunklen Materie". Tatsächlich kennen wir nur etwa 5% der Materie im Universum. Der Rest ist unbekannt und die Natur dieser Dunklen Materie ist eines der größten Rätsel der Astronomie. Doch mit zahlreichen neuen Experimenten sind die Forscher der Dunklen Materie nun auf der Spur. Der Vortrag nimmt sie mit in unterirdische Labore, in denen gut abgeschirmt von aller Störstrahlung hochempfindliche Teilchen-Detektoren betrieben werden. Nur in dieser hochreinen Umgebung ist es möglich, dass Dunkle Materie doch nicht ganz im Dunkeln bleibt, sondern sich durch ein kurzes, schwaches Leuchten bemerkbar macht. Damit kann sich nach Jahrzehnten der Traum der beteiligten Wissenschaftler erfüllen: Dunkle Materie würde endlich ans Licht gebracht!